Gefahrstoffkennzeichnung verstehen: Piktogramme, H-Sätze und P-Sätze erklärt
Wer mit Chemikalien arbeitet, muss die Gefahrstoffkennzeichnung genau verstehen. Die Symbole, H-Sätze und P-Sätze nach der CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) sind nicht nur Pflicht, sondern können im Ernstfall Leben retten. Dieser Beitrag erklärt Ihnen verständlich, was hinter diesen Kennzeichnungen steckt und wie Sie sie im Alltag sicher anwenden.
Die rechtliche Grundlage: CLP-Verordnung
Die CLP-Verordnung (EG Nr. 1272/2008) regelt die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen in der EU.
Ihr Ziel:
• Gefahren einheitlich kommunizieren
• Sicherheit im Umgang mit Chemikalien gewährleisten
• Internationalen Standard schaffen (GHS – Globally Harmonized System)
Jede Chemikalienverpackung muss diese Informationen enthalten, damit Risiken sofort erkennbar sind.
Gefahrstoff-Piktogramme
Die GHS-Piktogramme sind universelle Symbole zur Darstellung chemischer Gefahren:
Piktogramm Bedeutung
GHS02 – Entzündlich: Brennbare Stoffe, Aerosole
GHS03 – Oxidierend: Verstärkt Brände
GHS05 – Ätzend: Schädigt Haut, Augen, Metalle
GHS06 – Giftig: Akute Toxizität
GHS07 – Gesundheitsgefahr: Reizung oder Sensibilisierung
GHS08 – Langzeitgefahr: Krebs, Mutationen
GHS09 – Umweltgefahr: Schädlich für Wasserorganismen
H-Sätze: Gefahrenhinweise
Die H-Sätze (Hazard Statements) beschreiben die Art und Schwere der Gefahr.
Beispiele:
• H225: Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar
• H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden
• H351: Kann vermutlich Krebs erzeugen
Tipp: H-Sätze müssen immer zusammen mit dem zugehörigen Piktogramm angegeben werden.
P-Sätze: Sicherheitshinweise
Die P-Sätze (Precautionary Statements) geben konkrete Maßnahmen zur Risikovermeidung an.
Beispiele:
• P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen fernhalten
• P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen
• P305+P351+P338: Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten behutsam mit Wasser spülen
Praxisbeispiel: Chemikalienetikett lesen
Ein korrektes Etikett enthält:
1. Produktname
2. Piktogramme (z. B. GHS02 für Entzündlichkeit)
3. Signalwort (z. B. „Gefahr“)
4. H-Sätze (z. B. H225)
5. P-Sätze (z. B. P210)
6. Lieferantenangaben
Damit erhalten Anwender alle Informationen für den sicheren Umgang mit dem Stoff.
Fazit
Die Gefahrstoffkennzeichnung ist kein bürokratisches Hindernis, sondern ein lebenswichtiges Sicherheitsinstrument.
Wer Piktogramme, H-Sätze und P-Sätze kennt, kann Chemikalien sicher handhaben, gesetzliche Vorgaben einhalten und Risiken im Labor oder Betrieb minimieren.
FAQ
Frage | Antwort |
Was ist der Unterschied zwischen H- und P-Sätzen? | H-Sätze beschreiben die Gefahr, P-Sätze die Schutzmaßnahmen. |
Sind GHS-Piktogramme international gültig? | Ja, sie sind Teil des weltweit harmonisierten Systems (GHS). |
Müssen alle Chemikalien gekennzeichnet werden? | Ja, außer sie fallen unter spezielle Ausnahmen (z. B. bestimmte Mischungen). |